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Dr. med. vet. Christiane Stehle

Tierärztliche Praxis für Pferde

Region Hegau / Bodensee / Südschwarzwald

Tieräztliche Praxis für Pferde Dr. Stehle
Aktuelles

Nasenbremse – pro und kontra

Ist die Anwendung der Nasenbremse beim Pferd noch zeitgemäß?

Tieraztpraxis Stehle - Nasenbremse

Ist die – bereits seit Xenophon ausgeübte – Anwendung der Nasenbremse beim Pferd noch zeitgemäß? Auch im Hinblick darauf, dass es heute zahlreiche und sehr fein einstellbare Möglichkeiten gibt ein Pferd mit Medikamenten ruhigzustellen?

Um diese Frage zu beantworten sind einige Fakten hilfreich:

Die Wirkung der - korrekt angelegten - Oberlippen- nasenbremse beruht auf der Ausschüttung von Endorphinen, also körpereigenen Morphium-verwandten die eine beruhigende, rauschähnliche Wirkung haben und das Schmerzempfinden herabsetzen. Dies erfolgt ebenfalls durch die Stimulierung von in diesem Bereich gelegenen Akupunkturpunkten. Die einsetzende Wirkung zeigt sich durch Absenken des Kopfes und/oder halbgeschlossene Augenlider.

In jedem Fall gilt § 1 der Tierschutzgesetzes: kein Schmerz, Leid oder Schaden für das Tier ohne vernünftigen Grund!

In diesem Sinne ist die Anwendung der Nasenbremse in vielen Situationen richtig denn: bei guter Wirkung ist sie ein nebenwirkungsfreies Mittel das kurzfristig die Kooperationsbereitschaft des Pferdes verbessert und so Pferd und Behandler schützt. Das Pferd kann im Anschluß – soweit die Erkrankung dies zulässt- Fressen und auf die Koppel oder in den Stall entlassen werden ohne die 2-3 stündige Beobachtungsphase, die nach der medikamentellen Ruhigstellung einzuhalten ist.

Als Einsatzgebiete bieten sich beispielsweise das Schieben einer Nasenschlundsonde, Injektionen oder Wundreinigungen an, die ein besonderes Maß an Ruhe des Patienten erfordern.

Das Eintreten einer guten Wirkung hängt maßgeblich von der richtigen Anwendung ab: die Bremse sollte ausschließlich in Form einer Strickbremse angewandt werden ( als niemals einer Kette!! ), wobei dieser dick und aus weichem Material bestehen muss. Angesetzt wird die Bremse ausschließlich an der Oberlippe des Pferdes und keinesfalls am Ohr. In jedem Fall steht fest: die Nasenbremse gehört in fachkundige Hände und ihre Anwendung hat dann einen Sinn zum Schutz von Tier und Mensch.

Nicht ersetzen kann sie die Erziehung und das Training des Pferdes im Umgang mit Situationen die für das Pferd stressbelastet sind.

Ob eine Nasenbremse ausreichend ist, oder ob eine Sedation des Pferdes erfolgen muss, kann nur der Tierarzt entscheiden.