Tierärztliche Praxis für Pferde
Region Hegau / Bodensee / Südschwarzwald
Verdauung beim Pferd
Der Verdauungskanal beim Pferd beginnt mit dem Kopfdarm d.h. das Futter wird mit den Lippen bzw. Schneidezähnen aufgenommen und zwischen den Backenzähnen zermalmt. Je besser das Futter hier schon zerkleinert und mit Speichel aufgeweicht wird, desto besser ist dies für die weitere Verdauung. Deshalb sollten die Pferde während und nach dem Fressen Ruhe haben, im Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass die Zähne in Ordnung sind.
(Bild 1. Magen des Pferdes)
Nach dem Abschlucken gelangt das Futter in den Magen. Der Magen des Pferdes hat eine bohnenförmige Gestalt und fasst nur 15-20 Liter d.h. er ist relativ klein.
Die Verdauung läuft über Enzyme, den Magensaft und dessen Säuren ab. Der Pferdemagen ist anfällig für Magengeschwüre, diese werden v. a. durch Stress und zu große Kraftfutterrationen ausgelöst.
(Bild 2. Magen mit Geschwüren)
Nach dem Magen gelangt das Futter in den Dünndarm, welcher beim Pferd bis zu 20 m lang ist. Die Dünndarmpassage des
Futters dauert ca. 1,5 Stunden. Im Dünndarm wird das Futter durch Enzyme und Galle in seine Bestandteile zerlegt und
aufgenommen. Übrig bleibt nur die Zellulose, die im Dickdarm durch die Mikroorganismen zerlegt wird. Der Dünndarminhalt
sollte stark wässrig sein und gut fließen können, damit es nicht zu Fehlgärungen und Koliken kommt. Aus diesem Grund
sollten die Portionen pro Mahlzeit nicht zu groß sein.
Anschließend gelangt das Futter in den Blinddarm, dieser ist bis zu 1m lang und fasst bis zu 60l. Er liegt in der rechten Flanke und ist die Hauptgärkammer, hier laufen v. a. mikrobielle Umbauvorgänge ab. Auch erfolgt hier u.a. die Energiegewinnung.
(Bild 3. Magen-Darmtrakt des Pferdes)
Anschließend gelangt das Futter in den Dickdarm, dieser ist 6-8m lang und fasst 80-100l. Hier erfolgt die
Zelluloseverdauung durch die Darmflora (Bakterien, Einzeller, Mikroorganismen), dies dient v. a. der Energiegewinnung,
aber auch der Aufnahme von Vitaminen. Ebenso erfolgt im Dickdarm die Koteindickung, 70-90% der Flüssigkeit werden hier
wieder aufgenommen. Da der Darm das größte Immunsystem im Körper ist, ist eine intakte Darmflora lebensnotwendig.
Diese ist v. a. durch optimale Fütterung und Futterauswahl bedingt.
Stirbt die Darmflora ab z.B. durch schlechte Futterqualität oder zu große Futterrationen sind Koliken die Folge, ebenso leidet dadurch das Immunsystem.
(Bild 4. Blinddarm des Pferdes)
Im Enddarm werden die typischen „Pferdeäpfel“ geformt und der Kot dann ausgeschieden.
Verfasserin: Dr. Christiane Stehle, Aach