Tierärztliche Praxis für Pferde
Region Hegau / Bodensee / Südschwarzwald
West-Nil-Virus
was ist das und was muss ich darüber wissen?
Das West-Nil-Virus (WNV) ist eine unter Vögeln verbreitete anzeigepflichtige Tierseuche, welche auch auf Säugetierarten übertragen werden kann. Das bisher vor allem in östlichen und südlichen Ländern verbreitete Virus wurde im Sommer 2018 erstmals auch bei mehreren Vögeln und zwei Pferden in Ostdeutschland nachgewiesen. Seither steigen die Fallzahlen stetig und beschränken sich nicht mehr nur auf die östlichen Gebiete Deutschlands.
Wie schon erwähnt, sind Vögel die Hauptwirte des Virus, d.h. nur in ihnen kann sich das Virus in großer Zahl vermehren. Allerdings lebt das Virus in den Stechmücken und wird durch diese übertragen und so kann es sein, dass auch Pferde, Menschen und andere Säugetiere bei einem Stich durch infizierte Mücken mit dem Virus in Kontakt kommen. Dadurch ist die Viruslast in den Fehlwirten Pferd und Mensch aber geringer und reicht auch nicht aus, um andere Pferde oder Menschen in der Umgebung anzustecken. Man muss sich aber bewusst machen, dass wenn in der Nähe ein Pferd an West-Nil erkrankt, es auch Mücken in der Nähe geben muss, in denen das Virus aktiv ist.
Symptome beim Pferd:
Meist verläuft eine Erkrankung beim Pferd subklinisch, d.h. man bemerkt es nicht. In 8% der Erkrankungen zeigen die Pferde jedoch schwere neurologische Symptome, wie z.B. Sehstörungen, Muskelzittern, Hinterhandschwäche oder generelle Schwäche bis zum Festliegen. Seltener treten fiebrige Allgemeinerkrankungen auf. Die Letalität (= die Wahrscheinlichkeit an einer Krankheit zu sterben) liegt bei 30-50%. Die Therapie ist nur symptomatisch orientiert, die neurologischen Schäden heilen in manchen Fällen wieder ab, häufig bleiben dem betroffenen Pferd jedoch lebenslange Ausfallerscheinungen durch dauerhaft geschädigte Nerven.
Die Impfung schützt das Pferd nicht vor der Erkrankung selbst, jedoch zuverlässig vor dem schweren Verlauf!
Impfung:
Eine Impfpflicht gibt es in Deutschland bisher noch nicht. Aufgrund der in Deutschland nachgewiesenen Fälle wurde die Empfehlung am 01.02.2025 der StIKo Vet (= Ständige Impfkommission) des FLI zur Impfung jedoch zusätzlich zum bisherigen Ausbreitungsgebiet auf die gesamte norddeutsche Tiefebene ausgeweitet. Auch Pferde, die nur vorübergehend in diese Gebiete verbracht werden, sollten geimpft sein. Es ist damit zu rechnen, dass sich WNV weiter ausbreiten wird, mittelfristig ist daher eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben.
Eine Impfung sollte im Frühjahr vor Beginn der Mückensaison jeden Jahres vorgenommen werden und besteht aus zwei Grundimmunisierungen im Abstand von 4-6 Wochen und einer jährlichen Wiederholungsimpfung.
Bildmaterial: Friedrich-Loeffler-Institut - Institut für Epidemiologie