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Dr. med. vet. Christiane Stehle

Tierärztliche Praxis für Pferde

Region Hegau / Bodensee / Südschwarzwald

Tieräztliche Praxis für Pferde Dr. Stehle
Aktuelles

Zecken – ungewollte Mitbewohner

Tieraztpraxis Stehle - Zecken, ungewollte Mitbewohner

Quelle Fotos: Inuvet: Natürlich gesunde Tiere, S. 12

Entgegen vieler Annahmen sind Zecken heutzutage aufgrund der milden Temperaturen das ganze Jahr aktiv. Schon 8°C reichen, damit sie auf Nahrungssuche ziehen, unabhängig von der Jahreszeit. Dabei sind sie nicht nur lästig, sondern können auch viele Krankheiten übertragen.

  1. Anaplasmose: Anaplasmen sind einzellige Blutparasiten, die weiße Blutkörperchen befallen und diese zerstören. Erst ca. 36-48h nach dem Biss der Zecke findet die Übertragung statt. Die Symptome sind unspezifisch wie Fieber und Inappetenz, es fallen meist typische Veränderungen im Blutbild auf. Das Gemeine: nach überstandener Infektion bleiben die Anaplasmen im Wirt und können so erneut zu einer Erkrankung führen.
  2. Babesiose: Babesia caballi sind für das Pferd spezifische Bakterien und werden 12-72h nach Biss übertragen. Sie zerstören die roten Blutkörperchen, wodurch der Sauerstofftransport nicht mehr so effektiv ist. Die Symptome reichen von Fieber, Inappetenz und Ödemen bis hin zu Durchfall, Anämie und Nierenversagen.
  3. Borreliose: Borrelien sind Bakterien, die im Darm der Zecken leben und erst durch das aufgenommene Blut aktiv werden, wodurch sie erst 24h nach Biss übertragen werden. Eine Diagnose anhand der klinischen Symptome ist nicht möglich, da diese sehr vielfältig sind: von Lahmheiten bis hin zu Rehe, über Augenerkrankungen, Fieber bis hin zu neurologischen Ausfällen.
  4. FSME: Die Abkürzung steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und wird durch Flaviviren ausgelöst. Der virale Erreger, durch die Zecke übertragen, löst Hirnhaut- und Gehirnentzündungen aus und führt daher zu Fieber, Verhaltensänderungen und sogar Lähmungserscheinungen.
  5. Ehrlichiose: Sie wird ausgelöst durch gramnegative, kokkoide Bakterien, die die Monozyten befallen und sich über Lymphknoten und Milz in andere Organe ausbreiten. Ehrlichien führen zu wiederkehrendem Fieber, Inappetenz, Atemnot, Milzvergrößerung und typischen Veränderungen im Blutbild.

Alle Erkrankungen, bis auf FSME, für die es leider noch keine wirksame Therapie gibt, werden mit frühzeitigen und langwierigen antibiotischen Behandlungen bekämpft und können durch Ihren Haustierarzt diagnostiziert werden.

Der Prophylaxe kommt daher eine besondere Bedeutung zu: Bitte kontrollieren Sie ihr Pferd und sich selbst bei Temperaturen ab 8°C täglich auf Zeckenbisse. Je frühzeitiger Sie diese entfernen können, desto geringer ist das Risiko, dass Zecken eine der oben beschriebenen Krankheiten übertragen. Wir empfehlen Ihnen einen ganzjährigen Zeckenschutz für Ihre Vierbeiner, sprechen Sie uns dazu gerne an. Ebenso können Sie Zecken auch aufbewahren und direkt auf Krankheiten analysieren lassen.